Es gibt eine Vielzahl von Mikrosystemen in der Akupunktur, welche über Somatotope arbeiten. Die bekanntesten sind wohl die Ohr-Akupunktur nach Nogier, die koreanische Handakupunktur, die chinesiche Schädelakupunktur, in eine ähnliche Richtung geht auch die „Balanced Acupuncture“ von Richard Tan. Alle diese Verfahren haben mittlerweile auch in der Behandlung der Tiere ihre Entsprechungen.
Aber eine andere Form der Akupunktur – die Yamamoto New Scalp Acupuncture (YNSA) – führt immer noch ein Schattendasein, obwohl sie in der Humanakupunktur schon grosse Verbreitung erfahren hat, seit der japanische Arzt Yamamoto diese Methode erstmals 1973 publiziert hat.
Es ist das Verdienst der japanischen Tierärztin Noriko Shimizu, die dieses System in die Veterinär-Akupunktur brachte. Leider hat die Yamamoto New Scalp Acupuncture in der Tiermedizin noch nicht die Bekanntheit erreicht, die ihr gebührt. Dies ist umso unverständlicher, weil diese Akupunktur beim Tier wesentlich leichter durchzuführen ist als beim Menschen, sich oft sehr schnell sehr gute Ergebnisse einstellen und diese Therapie mit jeder anderen Therapie – ob schulmedizinisch oder komplementär – kombiniert werden kann.
Weil die Punkte in dieser Akupunktur nicht so eng an bestimmte anatomische Strukturen gebunden sind und wegen der grossen Unterschiedlichkeit der Patienten sprechen ich lieber von Yamamoto-Arealen und nicht von Yamamoto-Punkten.
Schaut man sich diesen Ansatz genauer an, kann man feststellen, dass die YNSA eigentlich zwei Methoden beinhaltet, zwei Herangehensweisen, den Tieren zu helfen.
Der erste Ansatz bezieht auf die anatomischen Regionen des Tieres. Um diesen Ansatz zu praktizieren, sind keinerlei Kenntnisse in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) nötig, jeder kann sofort damit beginnen. In erster Linie dient dieser Zugang der Schmerzbekämpfung, aber nach und nach wurden auch andere Indikationen einbezogen.
Der zweite Ansatz hat eine direkte Verbindung zur TCM. Wir finden Areale, die eine direkte Verbindung zu den Meridianen und den Zang-Fu-Organen haben. Eine Besonderheit hier besteht darin, dass das Gebiet für die Diagnostik sich vom Gebiet der Therapie unterscheidet: die Diagnose wird anhand der Palpation des Halses gestellt, die Therapie findet am Schädel statt.
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